2022: Was lief gut in Deutschland?

Das Jahr 2022 war auch in Deutschland geprägt von Russlands Krieg gegen die Ukraine, Sorgen um Gasspeicher, Corona und hoher Inflation. Dennoch gab es auch die guten Meldungen. Hier ein paar Beispiele: 

Hilfe für ukrainische Flüchtlinge 

Seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine sind Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen, viele von ihnen auch nach Deutschland. Laut Ausländerzentralregister waren es Ende Oktober rund eine Million Menschen.

Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Deutschland war groß. Manch einer räumte sogar Wohn- oder Gästezimmer, um Frauen und Kinder aus der Ukraine aufzunehmen – und das über Wochen und Monate. Viele sammelten Sachspenden, wie Kleider, Geschirr oder andere Haushaltsgegenstände, halfen bei Hausaufgaben oder begleiteten zu Arztbesuchen.

 Junge Helfer für Flüchtlinge in Berlin

Junge Helfer für Flüchtlinge in Berlin: Die Hilfsbereitschaft war groß

Das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung untersuchte die Hilfsbereitschaft in Deutschland über einen längeren Zeitraum und kam zum Schluss, dass die Hilfsbereitschaft zwar seit Kriegsbeginn im Februar abgenommen habe, sich aber auch Monate später noch auf einem hohen Niveau befände. So sei etwa jeder Zweite offen für ehrenamtliches Engagement, mehr als die Hälfte könne sich vorstellen, für Geflüchtete zu spenden und fast jeder Fünfte könnte sich vorstellen, Geflüchtete zuhause aufzunehmen.

Das Geschäft brummt: Deutsche Unternehmen erzielen Rekordgewinne

Für Deutschlands große DAX-Unternehmen lief es trotz trotz der hohen Energiepreise und der hohen Inflation ziemlich gut. Im dritten Quartal von Juli bis Ende September legten die Umsätze der 40 Top-DAX-Konzerne um 23 Prozent zu, die Gewinne sogar um 28 Prozent, wie die Unternehmensberatung EY mitteilte. Gewinnstärkste Unternehmen waren Mercedes, Volkswagen und Siemens.

 “Wer mit einem Einbruch des Geschäfts gerechnet hatte, sieht sich getäuscht: Bei der Mehrzahl der DAX-Unternehmen steigen Umsatz und Gewinn, das Geschäft brummt”, erklärte Henrik Ahlers von EY. Das Beratungsunternehmen rechnet sogar damit, dass 2022 “in Summe ein Rekordjahr wird”. 

Neues “Deutschland-Tempo”: LNG-Terminals früher fertig als geplant

Normalerweise dauern Großbauprojekte deutlich länger als ursprünglich geplant. Man denke an die Elbphilharmonie in Hamburg, die 2010 fertig gestellt werden sollte und wo schließlich erst 2016 die Bauarbeiten beendet waren. Doch es geht auch anders: Nach nur knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit ist kurz vor Weihnachten im norddeutschen Wilhelmshaven der erste schwimmende Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) eröffnet worden – dank gestraffter Planungsverfahren. 

“Das ist jetzt das neue Deutschland-Tempo, mit dem wir Infrastruktur voranbringen und es soll Vorbild sein, nicht nur für diese Anlage, sondern noch für viele, viele andere”, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Einweihungsfeier. Das schwimmende Terminal vor der niedersächsischen Nordseeküste soll dazu beitragen, die Lücke bei der Gasversorgung in Deutschland zu schließen, die durch ausbleibende Lieferungen aus Russland entstanden ist. 

 Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven

 Überraschend schnell: Eröffnung des LNG-Terminals in Wilhelmshaven

Nach der Umsetzung des Flüssiggas-Terminals in weniger als einem Jahr keimt in der Wirtschaft Hoffnung auf, dass das Beispiel Schule macht. Bei allen Infrastrukturprojekten müsse es eine massive Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren geben, so der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Peter Adrian. Für die einen schnell, für die anderen sogar zu schnell: Umweltverbände übten Kritik an dem Bau und forderten eine ähnlich schnellen Umsetzung bei nicht-fossilen Energieträgern. 

Apropos Technik und Klima

Könnte auch Technik unser Klimaproblem lösen – zumindest ein bisschen? Ein Unternehmen aus dem Hunsrück versucht genau das. Ihre Maschine P500 zieht CO2 aus der Atmosphäre. Wie das genau funktioniert? In den Rohren und Reaktoren der Maschine werden Äste und anderes Holz unter Luftausschluss verkohlt. Normalerweise würde das darin enthaltene CO2 entweichen und das Klima weiter schädigen, doch die P500 verbannt das CO2 in sogenannte Pflanzenkohle. Auf diese Weise kann Biomasse wie zum Beispiel Pflanzen- und Holzabfälle bestmöglich verwertet werden.

Es gibt weitere positive Effekte: Bei der Produktion dieser Pflanzenkohle entsteht regenerative Wärme, die durch den Gasmangel derzeit besonders gefragt ist. Zudem können Landwirte durch das Ausbringen der Pflanzenkohle die Fruchtbarkeit ihrer Böden erhöhen. Der Preis für die so gewonnene Pflanzenkohle ist noch hoch, würde es aber bei einem wachsenden Angebot nicht bleiben. 

Bundespressekonferenz mit Virologe Christian Drosten

“Pandemie vorbei”: Virologe Christian Drosten kann auch positiv

Das Ende der Corona-Pandemie ? 

Und auch das gehört zu den guten Nachrichten des Jahres 2022: Deutschlands berühmtester Virologe Christian Drosten, sonst eher bekannt für Hiobsbotschaften und Mahnungen, verkündet nun tatsächlich das Ende der Corona-Pandemie. “Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit SARS-CoV-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei”, sagte Drosten kürzlich einer Tageszeitung. 

Die Immunität in der Bevölkerung werde nach diesem Winter so breit und belastbar sein, dass das Virus im Sommer kaum noch durchkommen könne. Als einzige Einschränkung nannte der Leiter der Virologie an der Berliner Charité die Entstehung neuer Virusvarianten. “Aber auch das erwarte ich im Moment nicht mehr.”