BVB trotzt Manchester City ein Remis ab

Es war Karim Adeyemi in seinen letzten Spielminuten anzusehen, dass ihn diese Partie gegen das überaus spielstarke Manchester City viel Kraft gekostet hatte. Der 20-Jährige hatte seine Energie mit unzähligen Läufen – wie üblich – nach vorne, aber diesmal auch nach hinten, aufgebraucht. Bis zur 72. Minute blieb er auf dem Feld, bis sein Akku leer war und Trainer Edin Terzic ihn erlöste. Adeyemi konnte zwar das respektable 0:0 von Borussia Dortmund gegen das Team von Trainer Pep Guardiola auch nicht positiver beeinflussen. Aber der Offensivspieler hat erstmals seit längerer Zeit eine ungewohnt reife Leistung gezeigt. Und hat sich mit seinem Team vorzeitig für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert. Maßgeblichen Anteil daran hatte allerdings auch BVB-Torhüter Gregor Kobel, der in der 58. Minute einen Strafstoß von Riyad Mahrez hielt.

Für solche Auftritte hatten sie Adeyemi eigentlich vor der Saison aus Salzburg zum BVB geholt. Rund 30 Millionen Euro haben sich die Dortmunder den jungen, pfeilschnellen Angreifer kosten lassen. In den vorangegangenen Partien waren die (Experten-) Urteile über den BVB-Neuzugang allerdings eher zurückhaltend. Er hatte zwar auch in seinen bis dato insgesamt zwölf Pflichtspielen in dieser Spielzeit hier und da angedeutet, dass er mit seinem Tempo und seiner Ballbehandlung über besondere Fähigkeiten verfügt. Das waren aber vor allem Momentaufnahmen und kein konstanter Qualitätsstandard. Gerade einmal zwei Tore und noch keine Vorlage sind Adeyemi bislang gelungen. Deutlich zu wenig für einen Spieler mit diesem fußballerischen Potenzial.   

Jugendliche Reaktionen

Die Ursachen für das zu geringe Ausschöpfen seiner Leistungsfähigkeit bislang sind vielfältig. Offenbar fehlt dem noch jugendlichen Adeyemi hin und wieder die nötige Ernsthaftigkeit für seinen Beruf. Dafür kritisierte ihn sein Teamkollege Mats Hummels indirekt, als er jüngst zwar nicht Adeyemis Namen nannte, aber dessen Hang zu besonderen (Fehl-)Pässen kritisierte – von dem einer den BVB in der Bundesliga gegen Union Berlin in den Untergang zog. “Nö, würde ich nicht sagen”, erwiderte Adeyemi nach dem Berlin-Spiel auf die Frage, ob er Verständnis für die Forderungen von Hummels nach dem Ende der “Hacke, Spitze, 1,2,3”-Spielweise habe – und wirkte dabei etwas trotzig. 

Riyad Mahrez schießt für Manchester City einen Elfmeter, BVB-Torhüter Gregor Kobel springt nach recht und faustet den Ball weg

BVB-Torhüter Gregor Kobel pariert einen Elfmeter gegen Manchester City

Aber auch die Position, auf der er beim BVB eingesetzt wird, ist nicht die ideale für ihn. Adeyemi kann auf der rechten Außenbahn zwar seine Geschwindigkeit und seine Ballfertigkeit voll ausspielen. Er sei “eine Waffe im Eins-gegen-Eins”, schwärmt etwa BVB-Sportchef Sebastian Kehl. Seine eigentliche Stärke, der präzise Torabschluss, mit dem er in Salzburg in der österreichischen Bundesliga die Torjägerkanone mit erst 19 Jahren gewinnen konnte, kommen so allerdings kaum noch zum Vorschein. Offenbar trauen ihm die Verantwortlichen um Terzic und Kehl diese Position im Team nicht zu. 

Gegen Manchester City hat Adeyemi aber den ersten größeren Schritt in Richtung seriöser, erwachsener Spielweise gemacht. Damit hat er den richtigen Weg für sich und sein Team  eingeschlagen.