Eintracht Frankfurt deklassiert Bayer Leverkusen – nächste Kolo-Muani-Show

Randal Kolo Muani war einfach nicht zu stoppen. Der 23 Jahre alte Mittelstürmer zeigte beim deutlichen 5:1 (1:0)-Erfolg der Frankfurter Eintracht gegen das auch unter dem neuen Trainer Xabi Alonso glücklose Team von Bayer 04 Leverkusen einmal mehr eine überragende Leistung. Ein ums andere Mal spielte er die Leverkusener Abwehr schwindlig. Kolo Muani traf per Kopf zum wichtigen 2:1 (58. Minute). Zehn Minuten später sorgte er für die Vorentscheidung des Spiels: Bayer-Abwehrspieler Piero Hincapie konnte den Franzosen im Strafraum nur per Foul stoppen und sah Gelb-Rot. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Daichi Kamada zum 4:1 (72.).

Damit war die Partie gelaufen. Und Kolo Muani verließ in der 80. Minute unter dem donnernden Applaus der Eintracht-Fans das Spielfeld. “Er kommt immer wieder zu Torchancen”, lobte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche nach dem Abpfiff im Interview des TV-Senders “Sky” den französischen Stürmer. “Er ist ein richtig guter Junge.”

Drei Tore und sechs Vorlagen in neun Spielen

Viele halten Kolo Muani inzwischen für den besten Neuzugang der Fußball-Bundesliga in dieser Saison. Die Partie gegen Leverkusen am zehnten Spieltag war sein neunter Auftritt in Deutschlands höchster Klasse – eine Partie verpasste er wegen einer Gelb-Roten Karte. Die Bilanz Kolo Muanis: Drei Treffer, sechs Torvorlagen.

Kolo Muanis Kopfball zum 2:1, Leverkusens Piero Hincapie kommt zu spät

Kolo Muanis Kopfball zum 2:1, Leverkusens Piero Hincapie (r.) kommt zu spät

Gegen die Werkself hätte er sogar einen Doppelpack schnüren können, doch in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit scheiterte er mit einem unplatziert geschossenen Elfmeter an Lukas Hradecky. Weil sich der Bayer-Torwart zu früh von der Torlinie nach vorne bewegt hatte, wurde der Strafstoß wiederholt. Kolo Muani, der nach seinem Scheitern etwas verunsichert wirkte, überließ den Elfmeter diesmal seinem japanischen Teamkollegen Kamada, der eiskalt verwandelte.

Pokalsieg mit FC Nantes

Kolo Muanis wurde – wie übrigens auch Frankreichs Superstar Kylian Mbappé – in Bondy im Großraum Paris geboren. Seine Eltern waren aus der Demokratischen Republik Kongo nach Frankreich gekommen. “Ich habe nur Fuß­ball gespielt”, sagte Kolo Muani in einem Interview des französischen Fußball-Portals “So Foot” über seine Kindheit. In der Schule habe er nur herumgesessen. Seine schlechten Noten verbauten ihm den Weg in eines der französischen Fußball-Nachwuchszentren.

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Am Ende schaffte er es doch noch in die Talentschmiede des Erstligisten FC Nantes, nachdem Scouts des Vereins auf den damals 16-Jährigen aufmerksam geworden waren. Erst 2019, mit fast 20 Jahren, gab Kolo Muani sein Erstliga-Debüt. In der Saison 2020/21 bewahrte der Stürmer mit seinen Toren und Vorlagen den Klub vor dem Abstieg. 2022 holte Kolo Muani mit dem FC Nantes den französischen Pokal.

Ablösefrei zur Eintracht

Eintracht Frankfurt hatte bereits 2020 versucht, das französische Sturmtalent in die Bundesliga zu holen. Damals war der Wechsel an zu hohen Forderungen des FC Nantes gescheitert. Für die Eintracht hat sich das Warten nicht nur sportlich, sondern auch finanziell gelohnt. Im vergangenen Sommer stieß Kolo Muani ablösefrei zum Europa-League-Sieger. Die Kurve seines Marktwerts geht steil nach oben, aktuell wird er auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.

Kolo Muani am Ball, im Trikot der Équipe Tricolore beim Länderspiel Dänemark gegen Frankreich im September 2022

Kolo Muani im Trikot der Équipe Tricolore

Im September gab der Offensivspieler auch sein Debüt in der französischen Nationalmannschaft. Der Frankfurter Profi träumt davon, in den Kader des Titelverteidigers für die Weltmeisterschaft in Katar (20. November bis 18. Dezember) berufen zu werden. “Wenn ich im Verein gut performe und meine Leistung bringe, dann kommt der Rest von alleine”, sagte Kolo Muani im TV-Sender “Sport1”. “Gute Arbeit ist die Grundlage für eine Nominierung. Natürlich hoffe ich, auf den WM-Zug nach Katar aufspringen zu können.” So gute Leistungen wie im Spiel gegen Leverkusen erhöhen seine Chancen auf ein WM-Ticket.

Die Partie in Zahlen:

Eintracht Frankfurt – Bayer Leverkusen 5:1 (1:0)

Tore: 1:0 Kamada (45.+5, Foulelfmeter), 1:1 Hincapie (56.), 2:1 Kolo Muani (58.), 3:1 Lindström (65.), 4:1 Kamada (72., Foulelfmeter nach Videobeweis), 5:1 Alario (86.)

Zuschauer: 49.700

Gelb-Rote Karte: Hincapie (Leverkusen) wegen wiederholten Foulspiels (71.)