Lebenszeichen von Hertha BSC im Abstiegskampf

“Über allem steht der wichtige Dreier”, sagte Florian Niederlechner nach dem Sieg im “Abstiegsendspiel” gegen den VfB Stuttgart. Dass er selbst den entscheidenden Treffer beigesteuert hatte, war ihm nicht so wichtig. “Geiler Samstag! Ein wichtiger erster Schritt. Und jetzt folgen noch drei”, kündigte der Stürmer an.

Offenbar scheint der gebürtige Bayer rechtzeitig zum Ende der Bundesliga-Saison in Form zu kommen. 14 Spiele hat es gedauert, bis Niederlechner endlich zum ersten Mal das getan hat, wofür er bezahlt wird – und wozu er in der Winterpause vom FC Augsburg zu Hertha BSC geholt wurde: Tore schießen. Mit langem Bein spitzelte er den Ball durch die Beine von VfB-Torwart Fabian Bredlow ins Tor.

Defensive noch besser als Offensive

Mit dem Sieg gegen Stuttgart haben Niederlechner und Co. den ersten von ihrem neuen Trainer Pal Dardai angekündigten Schritt gemacht. “Vier Spiele, vier Siege”, hatte der Ungar als Marschroute vorgegeben. Seine Mannschaft und Florian Niederlechner setzten es um. Noch besser als seine Angreifer fand Dardai im Spiel gegen den VfB allerdings seine Defensive: “Wir haben leidenschaftlich verteidigt. Das hat mir gefallen”, lobte er.

Stuttgarts Torhüter Fabian Bredlow rutscht der Ball nach dem Torschuss von Florian Niederlechner durch die Beine

Glück für die Hertha: Stuttgarts Torhüter Bredlow rutscht Niederlechners Schuss durch die Beine

“Wie sich am Schluss, in den letzten fünf Minuten jeder im Zweikampf reingeschmissen hat, da bin ich schon stolz, ein Hertha-Spieler zu sein. Das war eine geile Leistung”, befand auch Niederlechner, warnte aber gleichzeitig. “Das bringt uns nichts, wenn wir nächste Woche wieder einen auf die Mütze kriegen.”

Das nächste Spiel steht für die Berliner bereits am Freitagabend an. Die Hertha muss beim 1. FC Köln antreten, dann mit dem Rückenwind aus dem Sieg gegen Stuttgart: “Es gibt enorm viel Kraft, macht Mut”, sagte Niederlechner. “In Köln müssen wir genau so auftreten. Jeder weiß, wenn wir da einen Dreier holen, sind wir wieder richtig da.”

Dardai: “Wir bleiben dran”

Tatsächlich ist die krisengeschüttelte Hertha, die mit einer Niederlage gegen den VfB im Kampf um den Klassenerhalt wohl schon chancenlos gewesen wäre, wieder in Schlagdistanz. Durch die Ergebnisse des 31. Spieltags ist die untere Abstiegszone enger zusammengerückt: Schalke und Hertha haben gewonnen, Stuttgart und der VfL Bochum blieben punktlos.

Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC, ballt nach dem Sieg gegen den VfB Stuttgart neben Dodi Lukebaki die Fäuste

Herthas Trainer Pal Dardai (l.) hatte vier Siege angekündigt, den ersten hat sein Team geschafft

Daher liegen drei Runden vor Schluss zwischen Schalke auf Rang 15 (30 Punkte) und dem Tabellenletzten, Hertha BSC (25), fünf Zähler. Dazwischen rangieren Stuttgart und Bochum mit jeweils 28 Punkten. Alle vier Klubs befinden sich noch in akutester Abstiegsgefahr, alle vier dürfen aber auch von der Rettung träumen.  

“Wir bleiben dran!”, kündigte Pal Dardai an. “Vier Spiele, vier Siege – das ist die einzige Möglichkeit, wenn wir Urlaub machen wollen.” Dardai und Hertha können wieder Hoffnung schöpfen, zumindest bis zum nächsten Spiel, am Freitagabend in Köln.