Lula gewinnt in Brasilien – hauchdünn

Bei der Präsidentenwahl in Brasilien haben sich der der linke Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und der rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro ein Kopf-an-Kopf-Rennen geliefert. Am Ende siegte Lula knapp: Die Wahlbehörden erklärten ihn mit 50,8 Prozent der Stimmen zum Sieger. Zu der Wahl waren mehr als 150 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianer aufgerufen gewesen.

Luiz Inacio Lula da Silva küsst seinen Stimmzettel bei seiner Stimmabgabe

Luiz Inacio Lula da Silva küsst seinen Stimmzettel bei seiner Stimmabgabe

Präsident Bolsonaro streute immer wieder Zweifel am Wahlsystem und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Einige seiner Anhänger forderten unverhohlen einen Militärputsch.

Von Bedeutung weit über Brasilien hinaus

Lula hatte die erste Runde am 2. Oktober gewonnen – allerdings deutlich knapper als nach den Umfragen erwartet. Danach galt das Rennen wieder als völlig offen. Der Wahlkampf war über Monate hinweg von schweren gegenseitigen Beschuldigungen und im Internet verbreiteten Falschinformationen geprägt. Bis zuletzt kämpften beide Kandidaten um jede Stimme.

Eine Anhängerin des amtierenden Präsidenten Jair Bolsonaro bei einem öffentlichen Gebet

Bolsonaro hatte vor allem die extrem rechten Evangelikalen an seiner Seite

Die Wahl hat über Brasiliens Grenzen hinaus erhebliche Bedeutung. Als riesiger Kohlenstoffspeicher spielt das Amazonasgebiet im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel eine wichtige Rolle. Angesichts der angespannten Lage auf dem Energie- und Lebensmittelmarkt wegen des Ukraine-Kriegs ist Brasilien mit seinen enormen natürlichen Ressourcen auch ein wichtiger Handelspartner.

Bei einer ersten Wahlrunde am 2. Oktober hatte Lula, der bereits in den Jahren 2003 bis 2010 Präsident war, 48 Prozent der Stimmen erzielt, Bolsonaro kam auf 43 Prozent. Der Wahlkampf war in einer extrem polarisierten Atmosphäre und mit äußerst harten Bandagen geführt worden.

rb/fw (AFP, AP, dpa, Reuters)