Moussa Diaby: “Lebensretter” für Bayer Leverkusen

Hätte Bayer 04 Leverkusen als Trikotsponsor nicht bereits eine Versicherungsgesellschaft, könnte man beim Werksklub glatt darüber nachdenken, sich den Namen des Spielers mit der Nummer 19 vorne auf die Brust zu flocken. Fünf Tore aus den vergangenen sechs Bundesligaspielen – mit dieser Trefferquote ist es wohl nicht übertrieben, in Moussa Diaby so etwas wie die “Lebensversicherung” der seit Saisonbeginn kriselnden Werkself zu erkennen. Der kleine, quirlige Franzose war auch im prestigeträchtigen Nachbarschaftsduell beim 1. FC Köln am 14. Bundesliga-Spieltag zum wiederholten Male einer der besten Leverkusener.

Sein 2:1-Siegtreffer war dabei ein “typischer Diaby”: Nach einem Kölner Ballverlust tanzte er zunächst noch in der eigenen Hälfte einen Gegner aus und leitete dann einen Konter ein, den er am Ende selbst abschloss. Gemeinsam mit Jeremie Frimpong, seinem kongenialen Partner auf der rechten Seite, überrannte er – diesmal über links – blitzschnell die Kölner Restverteidigung. Am Ende legte der Niederländer quer, Diaby musste den Ball in der Mitte nur noch reinschieben.

Aufwärtstrend dank Diaby

Dass der Sieg gegen unangenehme Kölner, die das bessere Team waren und die klareren Torchancen hatten, unter dem Strich recht glücklich war, war Diaby und seinen Mitspielern relativ egal. “So einen schönen, dreckigen Derbysieg nehmen wir doch gerne mit”, sagte Mittelfeldspieler Robert Andrich. “Die Mannschaftsleistung in der ersten Halbzeit war inakzeptabel”, gab Bayer-Torhüter Lukas Hradecky zu. “Gott sei Dank haben wir das verbessert in der zweiten Halbzeit.”

Moussa Diaby von Bayer Leverkusen und sein Mitspieler Jeremie Frimpong bejubeln ein Tor gegen Union Berlin

Beide klein, beide schnell, beide torgefährlich: Moussa Diaby (l.) und Jeremie Frimpong

Gott sei Dank? Diaby sei Dank! Seit dem Flügelstürmer, der 2019 von Paris St. Germain nach Leverkusen wechselte, beim erfolgreichen Debüt von Trainer Xabi Alonso gegen den FC Schalke 04 vor einem Monat sein erster Saisontreffer gelang, hat die Werkself zehn ihrer insgesamt gerade einmal 15 Punkte gewonnen. Beim 5:0-Kantersieg gegen Tabellenführer Union Berlin am Wochenende hatte er sogar doppelt getroffen. Eine Aufwärtstendenz ist also durchaus erkennbar. Und Diaby stand – trotz aller Rochaden und Personalwechsel – bei Alonso stets von Anfang an auf dem Platz.

Bei der WM in Katar nur Zuschauer

Einen Wermutstropfen gab es allerdings doch, trotz allen Jubels über Siegtor und Derbyerfolg: Kurz nachdem in Köln der Abpfiff ertönt war, gab Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps seinen Kader für die Fußball-WM in Katar bekannt. Während es Leipzigs Christopher Nkunku auf die Liste schaffte, fehlte der Name Moussa Diaby. Bei Konkurrenten wie Superstar Kylian Mbappé, Weltfußballer Karim Benzema und Antoine Griezmann ist das allerdings auch kein Wunder. Dafür waren die Leistungen der Werkself insgesamt und auch die von Diaby persönlich in der bisher alles in allem für Leverkusen sehr enttäuschenden Saison zu schlecht. Ohnehin hat er bislang erst achtmal für Frankreichs Nationalelf gespielt.

Die französischen Nationalspieler Kylian Mbappe, Moussa Diaby und Benjamin Pavard umarmen sich nach einem Tor

In der Nationalmannschaft muss Moussa Diaby (l.) noch hinter Stars wie Kylian Mbappé (m.) zurückstehen

Trösten kann sich Diaby damit, dass ihm – im Gegensatz zur namhaften Konkurrenz im Angriff der Équipe Tricolore – die Zukunft gehört. Benzema ist schon 34, Griezmann immerhin auch schon 31 Jahre alt. Mit Olivier Giroud ist sogar ein 36-Jähriger von Deschamps für Katar nominiert worden. Moussa Diaby ist dagegen im vergangenen Sommer erst 23 geworden.

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1. FC Köln – Bayer 04 Leverkusen 1:2 (1:0)

Tore: 1:0 Schmitz (30.), 1:1 Amiri (65.), 1:2 Diaby (71.)

Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)