“Unruhen” im Teheraner Ewin-Gefängnis

Im Ewin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran ist es laut staatlichen Medien am Samstagabend vorübergehend zu “Unruhen und Zusammenstößen” gekommen. Die Situation sei inzwischen wieder “vollständig unter Kontrolle”, zitierte die Nachrichtenagentur Irna einen hochrangigen Sicherheitsbeamten. “Randalierer” hätten eine Auseinandersetzung mit Gefängnisangestellten begonnen und das Textillager der Haftanstalt in Brand gesteckt. Die Internetseite der iranischen Justiz, Misan Online, vermeldete, das Feuer sei infolge “eines Konflikts zwischen mehreren Häftlingen” ausgebrochen. Was genau in dem Gefängnis geschah, ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

Der Brand sei mittlerweile gelöscht, hieß es. Acht Menschen sollen dabei verletzt worden sein.

Ein Reporter der reformorientierten iranischen Tageszeitung “Shargh” hörte nach eigenen Angaben mehrere laute Explosionen am Ort des Geschehens. In den sozialen Medien war auch von Schüssen in der Haftanstalt die Rede.

Zusammenhang mit Amini-Protesten?

Teherans Staatsanwaltschaft bestritt eine Verbindung mit den anhaltenden systemkritischen Protesten, die sich seit vier Wochen wie ein Lauffeuer im Land ausgebreitet haben. Ausgelöst wurden die Proteste sie durch den Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini. Sie war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie dort drei Tage zuvor von der “Sittenpolizei” festgenommen wurde. Amini war vorgeworfen worden, ihr Kopftuch nicht den strengen islamischen Vorschriften entsprechend getragen zu haben.

Kundgebung Protest Iran Mahsa Amini in Den Haag

Wurde nur 22 Jahre alt: Mahsa Amini

Im Ewin-Gefängnis sitzen nicht nur zahlreiche politische Gefangene, sondern auch Demonstranten, die wegen ihrer Teilnahme an den systemkritischen Protesten inhaftiert sind.

wa/ack (dpa, afp, rtr)