Fünf Tipps für ein nachhaltiges Weihnachten

Weihnachten mag die schönste Zeit des Jahres sein, wie in so vielen Liedern besungen – doch es ist auch die Zeit des übermäßigen Konsums. Allein in Großbritannien gibt ein durchschnittlicher Haushalt im Monat Dezember ungerechnet 811 Euro mehr aus als in gewöhnlichen Monaten: für Geschenke, Leckereien und andere adventliche Extras.

Mit dem Konsum wächst auch der Müllberg. In den USA etwa steigt die Menge des Hausmülls in der Weihnachtszeit um 25 Prozent.  

Aber keine Angst, es gibt viele Tipps, um die schönste Zeit des Jahres etwas grüner zu machen. 

Geschenke: von Secondhand bis selbstgemacht und alles dazwischen

Das Schenken und Beschenktwerden gehört zu Weihnachten natürlich dazu. Wer schlau schenkt, kann gleichzeitig auch der Umwelt eine Freude machen.

Geschenke liegen verpackt unterm Weihnachtsbaum

Welche Geschenke werden wirklich genutzt, wie wurden sie hergestellt?

Dafür reicht es, sich vor dem Kauf ein paar Gedanken zu machen, und etwa nach lokal hergestellten Dingen Ausschau zu halten, die aus nachhaltigen oder recycelten Materialien hergestellt wurden. Oder darauf zu achten, dass Geschenke langlebig und wiederverwendbar sind, statt das neuste Gimmick auf den Gabentisch zu legen, das nur ein paar Mal benutzt wird und dann in der Ecke verstaubt oder im Abfall landet. 

Wer selber etwas bekommt, was nicht dem eigenen Geschmack entspricht, kann es einfach weiterverschenken oder spenden. Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov ergab, dass mehr als die Hälfte der Menschen im Vereinigten Königreich zu Weihnachten mindestens ein unerwünschtes Geschenk erhält. Die meisten fanden das Weiterverschenken akzeptabel. 

Laut einer Studie, die 2020 in der Fachzeitschrift “Nature” veröffentlicht wurde, übersteigt die ungeheure Menge der Dinge, die von Menschen hergestellt wurden, mittlerweile die Zahl sämtlicher Lebewesen auf der Erde. Statt also diesen Materialberg des Anthropozän, also des vom Menschen geprägten Erdzeitalters, noch höher zu häufen, lohnt sich ein Besuch in Vintage- oder Secondhand-Läden. Hier lassen sich wahre Schätze finden, etwa einzigartige Schmuckstücke und noch vieles anderes.

Für diejenigen unter uns, die Schönes basteln oder passabel kochen können, gibt es zahlreiche Online-Anleitungen zur Herstellung cleverer Geschenke, von Fotoalben bis hin zu leckerem Eingemachtem. Weniger künstlerisch Begabte können auch Gutscheine für Konzerte, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen verschenken.

Wie wir Abfall zu Weihnachten vermeiden

Das alljährliche Überquellen der Mülltonnen zu Weihnachten lässt sich verhindern, wenn man auf übermäßige Geschenkverpackungen verzichtet. Für die Herstellung der mehr als 365.000 Kilometer Geschenkpapier, die jedes Jahr im Vereinigten Königreich verwendet werden, werden jährlich etwa 50.000 Bäume gefällt.

Auch wenn es hübsch aussieht – der Großteil des Geschenkpapiers – vor allem wenn es mit Glitter oder anderem verziert ist, enthält Plastik, ist also nicht recycelbar und landet auf der Mülldeponie. Ob Geschenkpapier wirklich nur aus Papier besteht, lässt sich mit einem einfachen Trick herausfinden. Dazu knüllt man es zu einem Ball zusammen. Bleibt dieser in seiner zerknitterten Form, darf es in die Altpapiertonne.

Weihnachtsgeschenkpapier quillt aus einem Papiercontainer

Nicht jedes Geschenkpapier darf ins Altpapier

Um Müll zu vermeiden und Bäume zu retten, kann man auch altes Geschenkpapier wiederverwenden oder Geschenke in Zeitungspapier einpacken. Ebenfalls eine gute Alternative sind wiederverwertbare Tücher oder Stoffbeutel. Eine kleine Anleitung dazu gibt es hier.

So gelingt ein nachhaltiges Weihnachtsessen

Die Weihnachtszeit ist auch die Zeit der Lebensmittelverschwendung. Von den mehr als 930 Millionen Tonnen Lebensmitteln, die 2019 weggeworfen wurden, stammen mehr als 60 Prozent aus privaten Haushalten.

Um Geldbeutel und Umwelt zu schonen, sollte nicht mehr gekocht werden, als auch gegessen werden kann. Dazu reicht es schon, wenn man sich vorher überlegt, wie viele Personen überhaupt verköstigt werden sollen. Die benötige Menge an Essen lässt sich dann mithilfe eines Portionsrechners bestimmen. Und bleibt doch etwas übrig, finden sich im Internet viele gute Rezepte für schmackhaftes Resteessen.

Menschen sitzen in einem weihnachtlich geschmückten Raum an einer Weihnachtstafel und prosten sich zu

Geselligkeit zu Weihnachten klappt auch ohne übermäßige Völlerei

Der beste Weg, den CO2-Fußbabdruck des Weihnachtsessens deutlich zu verringern sind vegetarische, und noch besser: vegane Rezepte. Geflügel wie Huhn oder Truthahn hat zwar einen geringeren CO2-Fußabdruck als die schlimmsten CO2-Sünder Rind- und Lammfleisch. Aber Hülsenfrüchte, Getreide und Gemüse haben bei diesem Rennen eindeutig die Nase vorn.

Es gibt jede Menge köstlicher und spannender vegetarischer und veganer Rezepte, die nur einen Klick entfernt sind.

Aber wenn man es nicht schafft, ganz ohne Tierprodukte auszukommen, nützt es auch, die Menge an Fleisch oder Milchprodukten zu reduzieren und drauf zu achten, welches Fleisch man verwendet.

Die eigenen Verkehrsemissionen beim Einkaufen in Geschäften weiter weg lassen sich durch Fahrgemeinschaften mit Bekannten oder Nachbarinnen und Nachbarn reduzieren. Beim Einkaufen um die Ecke schont ein Einkaufstrolley Schultern und Rücken, der “Hackenporsche” ist nicht nur für älteren Damen und vereinzelten Herren ein hilfreicher Begleiter. Mit ihm lassen sich natürlich auch andere Großeinkäufe das ganze Jahr über erledigen.

Lichterglanz ohne Reue: Weihnachtsbeleuchtung geht auch umweltfreundlich

Was wäre die schönste Zeit des Jahres ohne Weihnachtsschmuck und Lichterketten, die den trüben Winter erhellen? LED-Lichter sind die grüne Alternative und schonen auch den Geldbeutel: Sie sind energieeffizienter, sicherer und langlebiger als alte Glühbirnen und sorgen für strahlende Weihnachtstage. 

Anstatt jedes Jahr neue Weihnachtsdekoration zu kaufen, kann man an Traditionen festhalten und einfach die alte wiederverwenden. Baumschmuck lässt sich auch aus allen möglichem Material herstellen, das zu Hause herum liegt: warum nicht an einem Bastelnachmittag mit Familie oder Freunden schicke neue Sterne aus alten Jeans schneiden? Wenn aber doch neuer Baumschmuck her soll: auch den gibt es gebraucht oder aus recycelten oder nachhaltigen Materialien.

Was ist nachhaltiger: ein Plastik-Weihnachtsbaum oder ein echter?

Zum Schluss noch ein Wort zum Weihnachtsbaum. Was ist besser, einen echten Nadelbaum oder einen künstlichen Baum zu kaufen? Laut der Umweltorganisation WWF ist der Kauf eines künstlichen Baums nur dann sinnvoll, wenn er ihn mindestens 10 Jahre lang verwendet wird. Denn Plastik-Weihnachtsbäume können nicht recycelt werden, und Kunststoffe werden aus fossilen Brennstoffen erzeugt. 

Wenn es ein echter Baum sein soll, rät der WWF, ihn aus einem FSC-zertifizierten Wald zu kaufen und sicherzustellen, dass er nach dem Fest weiterverarbeitet wird. 

Es gibt aber noch andere Alternativen, zum Beispiel immer mehr Baum-Vermietungsdienste. Die Miet-Weihnachtsbäume kommen in einem Blumenkübel und werden nach Weihnachten zurückgegeben und wieder eingepflanzt.

Wer selbst kreativ sein will, kann auch mit ein paar Fichten- oder Kiefernzweige dekorieren oder aus einer Leiter, Ästen oder einem Bücherstapel einen individuellen “Baum” basteln. Auch dazu finden sich viele Ideen im Internet.

Dieser Text wurde aus dem Englischen übersetzt.