Es war wie ein Überfall, den Borussia Mönchengladbach gegen den FC Bayern mit dem Anpfiff der Partie beging. Und die Bayern wirkten so überrascht und hilflos, als nähmen sie erstmals an solch einem K.o.-Spiel teil. Das Team von Trainer Adi Hütter ging in den ersten Minuten dieser DFB-Pokalpartie so verschlagen und entschlossen zu Werke, als wären die Borussen auf derartige und plötzliche Überwältigungen spezialisiert.
Die Waffen, die die Gladbacher dabei einsetzten: Unbedingten Willen, Leidenschaft, Einsatzbereitschaft, hohes und bedingungsloses Pressing. Und dieser Mut wurde gegen die als übermächtig geltenden Bayern belohnt. Am Ende sprang ein hochverdientes 5:0 (3:0) und ein historischer Abend für die Borussia heraus – sowie der Einzug in das Achtelfinale des Wettbewerbs.
Sehr frühe Führung

Gladbachs Ramy Bensebaini erzielt zwei Treffer gegen den FC Bayern
Bereits nach 76 Sekunden erzielte Kouadio Koné die Führung, Ramy Bensebaini baute das Ergebnis erst per Distanzschuss (15.) und im Anschluss per Elfmeter nach Foulspiel an Breel Embolo (21.) früh aus. Und immer mitten im Geschehen: Jonas Hofmann. Neben Embolo bildete der 29 Jahre alte Nationalspieler die zweite Spitze. Und was Hofmann schon seit jeher auszeichnet ist sein Gefühl für den Raum, der sich im nächsten Moment auftun wird. Dorthin platziert er seine Pässe, dorthin schleicht er sich, meistens, um seine Mitspieler in Szene zu setzen. So wie beim 2:0 gegen die Münchner, als er von der rechten Seite und fast in Höhe der Grundlinie den Ball in den von den Bayern völlig vernachlässigten Rückraum spielte, von wo aus Bensebaini unbedrängt verwandelte.
Während Embolo den rustikalen und körperlichen Part in der Angriffsspitze übernimmt, schwingt Hofmann die elegante, feine Klinge. An diesem Abend im Borussia-Park funktionierte bei dem Sturmduo und der Borussia so gut wie alles. Embolo und Hofmann harmonierten so gut wie lange nicht. War der eine nicht zur Stelle, übernahm der andere. Die Bayern, bei denen Lucas Hernandez in der Startelf stehen konnte, nachdem die spanische Justiz einer Berufungsklage von ihm stattgegeben hatte und der Franzose nicht ins Gefängnis musste, wirkte nicht nur in der ersten Hälfte völlig überfordert.
Embolo mit Urkraft

Das unerwartete Endergebnis im Borussia-Park
Kaum hatte die zweite Halbzeit begonnen und sich sowohl die Gladbacher als auch die Zuschauer auf einen Sturmlauf der Münchner eingestellt hatten, zeigte Embolo, über welche Wucht er verfügt. Der Schweizer Angreifer setzte sich robust im Zweikampf mit dem ebenfalls muskelbepackten Verteidiger Dayot Upamecano durch und hämmerte die Kugel aus 14 Metern zum 4:0 (51.) in die Münchner Maschen. Damit war auch die letzte Hoffnung der Münchner auf eine Aufholjagd dahin. Und damit nicht genug: Der 24-Jährige erhöhte nur sechs Minuten, nach einem unwiderstehlichen Sprint, per Flachschuss zum 5:0.
Von einer sportlichen Krise, die die Gladbacher zuletzt in der Bundesliga noch ausgebremst hatte, war bei diesem geschichtsträchtigen Abend nichts zu spüren. Es war ein einziger Triumph der Gladbacher Borussia gegen den völlig indisponierten FC Bayern. Und es war ein Spiel, von dem nicht nur die Anhänger der Gladbacher wohl noch lange sprechen werden.
Die übrigen Pokal-Partien
Bayer Leverkusen – Karlsruher SC 1:2 (0:1)
Tore: 0:1 Cueto (5.), 1:1 Frimpong (54.), 1:2 Choi (63.)
Dynamo Dresden – FC St. Pauli 2:3 n.V. (0:0,2:2)
Tore: 0:1 Paqarada (63.), 1:1 Daferner (66.), 1:2 Dittgen (72.), 2:2 Ziereis (73./Eigentor), 2:3 Buchtmann (101.)
Waldhof Mannheim – Union Berlin 1:3 (1:1, 1:1) n.V.
Tore: 1:0 Rossipal (4.), 1:1 K. Behrens (18.), 1:2 Awoniyi (94.), 1:3 K. Behrens (118.)
VfL Bochum – FC Augsburg 2:2 (2:2, 1:0) n.V., 5:4 i.E.
Tore: 1:0 Pantovic (12.), 2:0 Pantovic (53.), 2:1 Oxford (55.), 2:2 Vargas (58.)
Elfmeterschießen: 0:1 Gouweleeuw, 1:1 Rexhbecaj, 1:2 Finnbogason, 2:2 Masovic, 2:3 Strobl, 3:3 Blum, 3:4 Gregoritsch, 4:4 Polter, Maier schießt über das Tor, 5:4 Riemann
VfB Stuttgart – 1. FC Köln 0:2 (0:0)
Tore: 0:1 Modeste (72.), 0:2 Modeste (77.)
Bor. Mönchengladbach – Bayern München 5:0 (3:0)
Tore: 1:0 Koné (2.), 2:0 Bensebaini (15.), 3:0 Bensebaini (21./Foulelfmeter), 4:0 Embolo (51.), 5:0 Embolo (57.)
Hannover 96 – Fortuna Düsseldorf 3:0 (1:0)
Tore: 1:0 Kerk (30.), 2:0 Beier (90.+2), 3:0 Beier (90.+5)
Jahn Regensburg – Hansa Rostock 3:3 (2:2) (0:1) n.V., 2:4 i.E.
Tore: 0:1 Riedel (9.), 0:2 Mamba (56.), 1:2 Singh (71.), 2:2 Zwarts (90.+1), 3:2 Breitkreuz (101.), 3:3 Breier (120.+1) Elfmeterschießen: 1:0 Wekesser, 1:1 Bahn, 2:1 Boukhalfa, 2:2 Malone, Albers schießt an den Pfosten, 2:3 Behrens, Kolke (Rostock) hält gegen Guwara, 2:4 Breier