Immer wieder tauchten während der Pandemie neue Varianten des Coronavirus auf. Auch in dieser Woche nahm die Weltgesundheitsorganisation zwei neue Subtypen der Omikron-Variante in ihr Monitoring auf. Forschende in Botswana und Südafrika hatten die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5 entdeckt. Untersucht wird derzeit noch, wie infektiös und virulent sie sind.
Bisher sind die beiden Untervarianten der Omikron-Familie bei vier Menschen in Botswana und 23 Menschen in Südafrika festgestellt worden. Aber auch in anderen Ländern wie Belgien, Dänemark, Deutschland und in Großbritannien wurden die Subtypen bereits gefunden.
Bisher sei kein signifikanter epidemiologischer Unterschied festgestellt worden zwischen den neuen Subtypen und den anderen bekannten Omikron-Varianten: “Das Auftreten der neuen Untervarianten ist kein Grund zur Sorge. Wir beobachten noch keinen größeren Anstieg der Fälle, Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle”, teilte Dr. Matshidiso Moeti, Regionaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für Afrika mit.
Noch ist kein epidemiologischer Unterschied zwischen den neuen und früheren Subtypen bekannt
Neue Omikron-Variante auch in Großbritannien
Auch in Großbritannien breitet sich derzeit eine neue Variante aus: Omikron XE. Es wurden bereits über 1000 Fälle der neuen Virusvariante verzeichnet, wie der aktuelleBericht der britischen Regierungsbehörde des Gesundheitsministeriums von letzter Woche zeigte.
Die Variante XE ist eine Kombination aus den Subtypen Omikron BA.1, der ursprünglichen Omikron-Variante, und Omikron BA.2, dem weitaus ansteckenderen Typ. Die daraus entstehenden Viren enthalten eine Kombination von genetischem Material aus mehreren Varianten, wodurch eine neue Version des SARS-CoV-2-Virus entsteht.
Rekombination von Virus-Varianten
Manchmal passieren Fehler bei der Vermehrung von Viren. Das führt dann zu Mutationen, die aber meist nicht die Struktur des Virus verändern – genannt wird dies stille Mutation. Mutationen im Spike-Protein können das Virus dann zum Beispiel übertragbarer machen als frühere Varianten. Die Variante Omikron XE ist jedoch eine Rekombination aus zwei verschiedenen Varianten. Hierbei stecken zwei unterschiedliche Varianten ein und dieselbe Zelle einer Person zur selben Zeit an.
Dort können sie ihr genetisches Material kombinieren und sich dann auf andere Personen übertragen. Omikron XE hat das meiste seiner genetischen Informationen von der Untervariante Omikron BA.2, die aber nicht zu schwerwiegenderen Erkrankungen führt als der Subtyp BA.1. Hinzu kommt, dass die Omikron-Varianten allgemein eher weniger schwere Verläufe verursachen. Sie sind allerdings hochansteckend.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Viruskrone mit Zacken
Dürfen wir vorstellen: Das Coronavirus! So stellt sich der 10-jährige Andrej aus Russland SARS-CoV-2 vor: das Virus, das COVID-19 verursacht und hinter der Pandemie steckt, die die Welt seit fast zwei Jahren fest im Griff hat. Der Name dieser Virusfamilie kommt vom lateinischen “corona”: Krone. Er wurde 1968 das erste Mal benutzt und bezieht sich auf die Spike-Proteine auf der Virus-Oberfläche.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Und jetzt in echt
So sieht das neuartige Coronavirus tatsächlich aus. Jeder SARS-CoV-2 Partikel hat einen Durchmesser von etwa 80 Nanometer. Er enthält RNA, den genetischen Code des Virus. Dieser wird geschützt von Spike-Proteinen auf der Außenseite der Partikel. SARS-CoV-2 ist ein Mitglied der Coronavirus-Familie, zu der auch die Viren hinter den früheren SARS- und MERS- Ausbrüchen gehören. Dazu später mehr.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Übertragung durch die Luft
SARS-CoV-2 Partikel werden durch Tröpfchen und Aerosole übertragen, die eine infizierte Person beim Husten oder Sprechen ausatmet. Deswegen gehören Masken in der Pandemie zum Straßenbild: Ihr Tragen soll die Ausbreitung des Virus eindämmen. Es kann sich aber auch beispielsweise über kontaminierte Oberflächen übertragen. Deswegen: Hände waschen!
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Wie das Virus in die Zelle eindringt
Die Spike-Proteine von SARS-CoV-2 verbinden sich mit einem Protein auf der Oberfläche der Wirtszelle (hier grün). Das löst chemische Veränderungen aus, die es zulassen, dass die Virus-RNA in die Zelle eindringt. Das Virus zwingt die Zelle, seine RNA zu kopieren. Eine einzige Zelle kann zehntausende neue Viruspartikel (hier lila) produzieren, die dann andere Zellen im Körper infizieren.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
Noch keine Immunität
Eine weitere Elektronenmikroskop-Aufnahme einer Zelle (blau), die mit SARS-CoV-2 Partikeln (rot) infiziert ist. Das Virus hinter der Pandemie, in der die Welt noch immer steckt, ist nicht viel anders als Erreger, die etwa eine Grippe oder eine Erkältung auslösen. Aber vor 2019 war das menschliche Immunsystem noch nie mit ihm in Kontakt gekommen, weswegen niemand Immunität entwickelt hatte.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
SARS-CoV-1: Der erste Coronavirusausbruch des 21. Jahrhunderts
Das erste Mal dieses Jahrhundert, dass die Menschheit mit einem Coronavirus in Berührung kam, war 2002 in China. Im März 2003 gab es so viele Fälle, dass die WHO eine globale Warnung vor einer atypischen Grippe herausgab. SARS (severe accute respiratory syndrome) verbreitete sich in rund 30 Ländern. Nicht in allen gab es Todesfälle. Im Juli 2003 erklärte die WHO, die Epidemie sei unter Kontrolle.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
MERS-CoV, ein weiteres Coronavirus
2012 entdeckten Forscher MERS-CoV (hier gelb), ein neuartiges Coronavirus. Die Proben stammten von Patienten, die an einer neuen Grippe-ähnlichen Krankheit litten, die später als MERS (Middle East respiratory syndrome) bekannt wurde, nach der Region, in der sie zuerst auftrat. MERS ist weniger ansteckend als COVID-19. Es verbreitet sich normalerweise in Familien oder im Krankenpflegebereich.
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Corona, SARS und Co: Viren unter dem Mikroskop
HIV: Die andere Pandemie
Das HI-Virus (hier gelb) attackiert unter anderem T-Zellen (hier blau) im Immunsystem. Es ist wie SARS-CoV-2 ein RNA-basiertes Virus. Ohne Behandlung schwächt es das Immunsystem bis dies keine Infektionen mehr abwehren kann. HIV wird durch Körperflüssigkeiten wie Samen oder Blut übertragen. Es gibt keine Impfung, aber Medikamente, die die Viruslast reduzieren und verhindern, dass AIDS ausbricht.
Autorin/Autor: Carla Bleiker