“Zurück in der Spur, gutes Teamwork”, schrieb Robert Lewandowski auf Instagram, nach dem 5:2-Erfolg des FC Bayern bei Union Berlin. Aus der Spur waren die erfolgsverwöhnten Münchener am Mittwoch gekommen, als sie im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach sensationell mit 0:5 untergegangen waren. “Schwer zu verstehen, was da passiert ist”, hatte der Torjäger eingeräumt, der wie seine Teamkollegen eine indiskutable Leistung gezeigt hatte.
Lewandowski gelobte Besserung – und lieferte in Berlin wieder einmal einen Doppelpack. Es waren seine Saisontreffer Nummer elf und zwölf in nur zehn Bundesliga-Spielen. Wenn der 33 Jahre alte Pole diese Quote bis zum Saisonende durchhält, landet er wieder im Bereich seines Rekords aus der vergangenen Saison, vielleicht kann er ihn sogar verbessern: Mit 41 Saisontoren hatte Lewandowski Gerd Müllers Bestmarke von 1972 geknackt, die als Rekord für die Ewigkeit galt.
Sicherer Elfmeterschütze
Lewandowski scheint so etwas wie eine eingebaute Torgarantie zu haben. Das Internetportal “Statista” errechnete eine Quote von 0,91 Treffern pro Spiel für seine Zeit beim FC Bayern, die 2014 mit seinem Wechsel von Borussia Dortmund an die Isar begonnen hatte.
Lewandowski (r.) verlud Union-Torwart Andreas Luthe und schoss den Elfmeter ins linke Eck
Die 1:0-Führung der Bayern in Berlin erzielte der Torjäger per Elfmeter. Lewandowski ist ein sehr sicherer Schütze vom Punkt. Seit Beginn der Saison 2020/21 trat er 14-mal zum Strafstoß an, 13-mal zappelte der Ball hinterher im Netz. Mehr als einen vergebenen Elfmeter in einer Spielzeit hat sich Lewandowski in seiner gesamten Karriere noch nicht geleistet.
Ball ins Fenster geschossen
Auch sein zweiter Treffer gegen Union resultierte aus einem ruhenden Ball. Lewandowski verwandelte einen Freistoß direkt. Aus 17 Metern zirkelte er den Ball ins rechte Eck. Ein Traumtor, das Hasan Salihamidzic nicht überrascht haben dürfte. Anfang der Woche hatte Lewandowski nach dem Freistoßtraining aus Spaß den Ball direkt ins offene Bürofenster des Bayern-Sportdirektors geschossen.
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In dem Büro werden sich Salihamidzic und Lewandowski möglicherweise bald zu Verhandlungen gegenübersitzen. Angeblich denkt der Pole darüber nach, seinen Vertrag bei den Bayern, der noch bis Mitte 2023 läuft, vorzeitig um zwei Jahre zu verlängern. Bei Ablauf des möglichen neuen Vertrags Mitte 2025 wäre Lewandowski fast 37 Jahre alt. Na und? Der portugiesische Superstar Cristiano Ronaldo, inzwischen bei Manchester United, ist auch schon über 36 Jahre alt und immer noch ein gefürchteter Torjäger.
Topklubs buhlen um Lewandowski
United-Stadtrivale Manchester City soll daran interessiert sein, Lewandowski zu verpflichten. Auch Paris St. Germain soll um die Dienste des polnischen Torjägers buhlen. Dort könnte der aktuelle Weltfußballer ein Gespann mit dem sechsmaligen Preisträger Lionel Messi bilden. Sollte Lewandowski, dessen Marktwert auf 60 Millionen Euro geschätzt wird, ins Ausland wechseln, würde die Bundesliga eine ihrer größten Attraktionen verlieren. Doch noch ist keine Rede vom Abschied aus München. Vielleicht wird Lewandowski ja noch einige Jahre lang den Ball im Bürofenster des Bayern-Sportdirektors versenken.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
10. Klaus Allofs – 177 Tore
Als Klaus Allofs 1981 aus Düsseldorf zum 1. FC Köln wechselte, bedeutete seine Ablösesumme von 2,25 Millionen Mark (1,15 Millionen Euro) einen Bundesliga-Rekord. Er erzielte mit 177 genauso viele Bundesliga-Tore wie sein Vorgänger als FC-Torjäger, Dieter Müller, benötigte aber 121 Spiele mehr für diese Zahl. Nach einigen Jahren in Frankreich, spielte Allofs auch noch für Bremen in der Bundesliga.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
9. Dieter Müller – 177 Tore
Dieter Müller hält bis heute einen Bundesliga-Rekord: Am 17. August 1977 erzielte er beim 7:2-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen sechs Tore. Außer mit dem FC, war Müller auch für Offenbach, Stuttgart und Saarbrücken in der Bundesliga aktiv, die längste Zeit jedoch in Köln. Zwischen 1977 und 1986 machte Müller insgesamt 303 Bundesliga-Spiele.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
8. Stefan Kuntz – 179 Tore
Bochum, Uerdingen, Kaiserslautern, noch einmal Bochum und schließlich Bielefeld – Stefan Kuntz spielte nie für einen der großen Bundesliga-Klubs. Trotzdem war der heutige U21-Nationaltrainer zweimal Torschützenkönig: 1986 in Bochum, 1994 in Diensten des FCK noch einmal. Mit Kaiserslautern feierte Kuntz auch seine größten Erfolge: DFB-Pokalsieg 1990 und Meisterschaft 1991.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
7. Ulf Kirsten – 181 Tore
“Der Schwatte”, wie er genannt wurde, war schon bei Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga ein gefährlicher Torjäger. 1990 wechselte Kirsten zu Bayer 04 Leverkusen. Er hielt der Werkself bis zum Karriereende im Jahr 2003 die Treue und lief insgesamt 350 Mal für Leverkusen in der Bundesliga auf. Kirsten gewann dreimal die Torjäger-Kanone der Liga.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
6. Claudio Pizarro – 197 Tore
1999 kam der Peruaner als 20-Jähriger zu Werder Bremen. Mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos beim FC Chelsea, ist “Pizza” der Bundesliga seitdem treu geblieben. Zweimal wechselte er von Bremen zum FC Bayern (2001 und 2012). Nach einer Saison in Köln schloss sich der damals 40-Jährige 2019 zum insgesamt fünften Mal dem SV Werder an, wo seine Karriere im Sommer 2020 endete.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
5. Manfred Burgsmüller – 213 Tore
Zwischen 1967 und 1990 beschäftigte das Schlitzohr “Manni” Burgsmüller die gegnerischen Verteidiger mit seinen Dribblings. Er spielte für Essen, Dortmund, Nürnberg und Bremen in der Bundesliga und ist mit 135 Toren Rekordschütze des BVB. Nach seiner Fußball-Karriere war Burgsmüller sechs Jahre lang Kicker des American-Football-Teams Rhein Fire. Im Mai 2019 starb er im Alter von 69 Jahren.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
4. Jupp Heynckes – 220 Tore
Bevor Heynckes als Trainer große Erfolge feierte, war er einer der besten deutschen Stürmer. Vierzehn Jahre lang spielte er in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach (1965-1967 und 1970-1978) und Hannover 96 (1967-1970). Heynckes ist mit 195 Toren der Rekordschütze der Mönchengladbacher. Hier erlebte er als Teil der “Fohlen-Elf” seine erfolgreichste Zeit und wurde viermal deutscher Meister.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
3. Klaus Fischer – 268 Tore
Fast 40 Jahre lang war er die Nummer zwei der Bundesliga-Torjäger hinter Gerd Müller gewesen. Dann kam Robert Lewandowski, der für 268 Treffer 190 Spiele weniger benötigte. Am häufigsten traf Fischer für Schalke 04 (182). Außerdem war er für 1860 München, den 1. FC Köln und den VfL Bochum aktiv. Fischers Bundesliga-Karriere dauerte 20 Jahre (1968 – 1988). Er stand insgesamt 535 Mal auf dem Platz.
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
2. Robert Lewandowski – 289 Tore* (50154019)
Zwar träumte der Pole lange Zeit von einem Wechsel zu Real Madrid, doch da der Transfer nie zustande kam, ist Lewandowski zu einer Institution in der Bundesliga geworden. Seinen 74 Treffern in vier Jahren für Borussia Dortmund (2010-2014) fügte er seit dem Wechsel zum FC Bayern 215 weitere Tore hinzu – 2020/21 in einer Saison ganze 41. Und die Torejagd ist noch nicht zu Ende. (*Stand: 30.10.2021)
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Die Top-Torjäger der Bundesliga
1. Gerd Müller – 365 Tore
Der Torrekord des “Bombers” ist und bleibt unerreichbar. Zwischen 1965 und 1979 lief er in der Bundesliga ausschließlich für die Bayern auf. Er gewann viermal die deutsche Meisterschaft. Gleich siebenmal war Müller Torschützenkönig. In fünf Spielzeiten schoss er mehr Tore, als er Spiele absolvierte. In der Saison 1971/72 erzielte Müller 40 Treffer – ein Rekord, den Lewandowski ihm 2021 abnahm.
Autorin/Autor: Andreas Sten-Ziemons