Museum Barberini schließt nach Attacke auf Monet-Gemälde

Was sich am Sonntag im Museum Barberini in Potsdam ereignete, ist inzwischen nichts Unbekanntes mehr – schockiert beim Hinsehen aber nicht unbedingt weniger: Eine Aktivistin und ein Aktivist der Protestgruppe “Letzte Generation” beschmutzten ein Gemälde von Claude Monet aus der Serie “Les Meules” (Heuschober, 1889-1891) mit einer gelben Flüssigkeit, um die Politik zum härteren Durchgreifen in Sachen Klimaschutz zu bewegen. Das Werk hängt in der Dauerausstellung des Museums und stammt aus der Sammlung des Stifters und Multimilliardärs Hasso Plattner.

Nun teilte das Museum mit, dass es vorerst bis Ende der Woche schließe. Man wolle sich mit den Leihgebern der Ausstellung verständigen, sagte Museumsdirektorin Ortrud Westheider der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Hoffnung sei, am nächsten Montag, dem Reformationstag, wieder öffnen zu können.

Hasso Plattner: Ausstellungen in Gefahr

Museumsgründer und Kunstmäzen Hasso Plattner sagte: “Wir werden in dieser Zeit überlegen, wie wir die Sicherheit erhöhen können.” Das Museum Barberini werde sofort Kontakt zu allen Leihgebern aufnehmen. Denn im Museum Barberini wird seit Samstag eine Surrealismus-Ausstellung gezeigt, mit Leihgaben aus 50 Museen und Privatsammlungen. “Wir müssen abwarten, wie die Leihgeber dazu stehen und welche Sicherheitsmaßnahmen sie von uns fordern”, so Plattner weiter.

Angesichts der anhaltenden Attacken der Klimaaktivistinnen und -aktivsten in Museen weltweit sieht Plattner gar die Gefahr, dass es künftig “schwerer bis unmöglich” werde, Leihgeber für Ausstellungen im Museum Barberini zu überzeugen. Damit bestehe auch die Gefahr, dass über die Dauerschau mit den rund 100 Werken aus der Privatsammlung hinaus keine Ausstellungen mehr möglich seien.

Vor gut einer Woche hatten Umweltaktivistinnen und -aktivisten Vincent van Goghs “Sonnenblumen” (1888) in der Nationalgalerie in London mit Tomatensuppe beworfen und gefordert, dass Großbritannien neue Öl- und Gasprojekte stoppt. Bei der Aktion wurde der Rahmen leicht beschädigt.

Die Aktionen der jungen Klimaaktivistinnen und -aktivisten der “Letzten Generation” halten nun schon seit Monaten an. Immer wieder kleben sie sich an berühmte Kunstwerke, um Politikerinnen und Politiker zu einem konsequenteren Durchgreifen in Sachen Klimaschutz zu bewegen. Im August klebten sich zwei Aktivisten an ein Werk von Lucas Cranach dem Älteren in der Berliner Gemäldegalerie und in Dresden an die weltberühmte “Sixtinische Madonna” von Raffael. Ähnliche Aktionen gab es unter anderem in Florenz und London.

Dies ist die aktualisierte Version einer Meldung vom 23.10.2022.

bb/fab (dpa)