Die Polizei in Brasilien führte am Freitag Durchsuchungen durch und nahm zwei Personen fest im Rahmen einer Ermittlung gegen Mitglieder der brasilianischen Nachrichtendienstes, die verdächtigt werden, Spionagetechnologie verwendet zu haben, um Handys ohne richterliche Genehmigung zu überwachen, wie die Bundespolizei in einer Erklärung mitteilte.
Offizielle des brasilianischen Nachrichtendienstes, der unter dem portugiesischen Akronym ABIN bekannt ist, sollen laut brasilianischen Medienberichten während der ersten drei Jahre der Präsidentschaft von Jair Bolsonaro die GPS-basierte Software genutzt haben, um die Handys seiner Gegner, Journalisten und Abgeordneten zu überwachen.
Die Zeitung O Globo berichtete zuerst im März über die angebliche illegale Nutzung der Software FirstMile, die von dem israelischen Unternehmen Cognyte entwickelt wurde. Die Zeitung gab die Quelle ihrer Informationen nicht preis. Die Bundespolizei lehnte auf Anfrage der Associated Press am Freitag einen Kommentar ab.
Die Polizei verhaftete zwei Personen und durchsuchte 25 Orte in den Bundesstaaten São Paulo, Santa Catarina, Paraná und Goiás sowie im Bundesdistrikt, in dem sich die Hauptstadt Brasília befindet.
Das von ABIN wiederholt genutzte Ortungstool “drang in das brasilianische Telefonnetz ein” und die invasive Software wurde “mit öffentlichen Mitteln erworben”, heißt es in der Erklärung der Bundespolizei.
Der Nachrichtendienst kaufte die Technologie während der Präsidentschaft von Michel Temer von 2016 bis 2018 für 5,7 Millionen Reais (1,1 Million US-Dollar), berichtete Globo im März.
Das Fernsehnetzwerk Globo berichtete am Freitag, dass ABIN-Mitarbeiter die Überwachungssoftware mehr als 30.000 Mal einsetzten, davon 1.800 Mal gegen Politiker, Journalisten, Anwälte und Gegner der Regierung von Jair Bolsonaro.
Die Bundespolizei erklärte, sie ermittle wegen des möglichen Vorwurfs des Eindringens in fremde Computersysteme, der Bildung einer kriminellen Vereinigung und der Abhörung von Kommunikationen ohne richterliche Anordnung oder zu nicht genehmigten Zwecken.