Engländer wegen Mordes an Rentner aus dem Jahr 1978 nach Deutschland ausgeliefert

Ein Brite wurde nach Deutschland ausgeliefert und wegen des brutalen Mordes an einem Rentner in seinem Zuhause in München vor fast 45 Jahren angeklagt, wie deutsche Behörden am Montag mitteilten.

Die Anklage gegen den Briten, der nun 70 Jahre alt ist, wurde vor dem Landgericht München erhoben, sagte Staatsanwältin Juliane Grotz. Er wurde Ende März in seinem Heimatland verhaftet und Anfang April in die bayerische Stadt ausgeliefert, wo er seitdem in Haft ist.

Das 69-jährige Opfer wurde zuletzt am 30. Dezember 1978 in Begleitung eines jüngeren Mannes gesehen, sagte Kriminalbeamter Stephan Beer Reportern. Am 2. Januar 1979 wurde seine Leiche in seiner Badewanne gefunden, nachdem er nicht auf Anrufe von Verwandten reagiert hatte.

Eine Autopsie ergab, dass er nach mindestens 10 Schlägen auf den Kopf starb, offenbar mit einem 2,2 Pfund schweren Bronze-Pestizid, das am Tatort gefunden wurde. Auch wurden drei Fingerabdrücke gefunden, die niemandem zugeordnet werden konnten. Bargeld und Schlüssel wurden gestohlen sowie ein Ring, der etwa eine Woche später auf einer Baustelle am Münchner Hauptbahnhof gefunden wurde.

Die Ermittler konnten damals keinen Verdächtigen finden, obwohl sie eine Belohnung aussetzten und ein Phantombild des Begleiters des Mannes veröffentlichten.

Im Jahr 2005 wurde erneut Beweismaterial vom Tatort auf DNA untersucht. 2018 sahen sich die Behörden die Akten erneut an und versuchten, mit den Fingerabdrücken eine Übereinstimmung zu finden – zunächst ohne Erfolg. Aber im November 2021 wurden sie über eine Übereinstimmung mit einer in England lebenden Person informiert. Im Januar beantragten deutsche Staatsanwälte einen Haftbefehl.

Beer sagte, dass der Verdächtige den Fall gegen ihn nicht kommentiert habe, aber zu einem Beamten bei seiner Überstellung nach Deutschland sagte, dass er sich 1978 in München aufgehalten habe. Er sagte auch, dass er in Deutschland bisher nicht polizeibekannt war.

“Hier sind Akten nicht geschlossen, wenn wir denken, dass wir noch vielversprechende Ermittlungen haben”, sagte Beer. “Das war hier der Fall.”

Deutsche Behörden nannten weder das Opfer noch den Verdächtigen gemäß den örtlichen Datenschutzregeln.