Ein ehemaliger Justizbeamter, der als einer der Hauptverdächtigen im Mordfall an dem haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse im Jahr 2021 galt, wurde am Donnerstag in der Hauptstadt Haitis festgenommen, nachdem er mehr als zwei Jahre auf der Flucht war, wie die Polizei mitteilte.
Joseph Badio arbeitete früher für das Justizministerium Haitis und in der Anti-Korruptions-Einheit der Regierung, bis er wenige Wochen vor dem Attentat wegen angeblicher Verstoße gegen den beruflichen Verhaltenskodex entlassen wurde.
Badio wurde im Viertel Petion Vile in Port-au-Prince festgenommen, sagte der Polizeisprecher Garry Desrosiers.
Moïse wurde am 7. Juli 2021 mit zwölf Schüssen in seinem privaten Haus getötet, was Haiti in eine politische Krise stürzte.
Mehrere Menschen wurden nach Moïses Ermordung festgenommen, darunter elf Männer, die sich nun in US-Haft befinden. US-Staatsanwälte haben behauptet, dass es einen breiten Komplott unter Verschwörern in Haiti und Florida gab, Söldner anzuheuern, um Moïse zu entfernen und von Verträgen einer Nachfolgeregierung zu profitieren.
In der vergangenen Woche bekannte sich der ehemalige haitianische Senator John Joel Joseph – einer der elf Männer in US-Haft – vor Gericht schuldig in Zusammenhang mit dem Attentat. Ein Bundesrichter setzte seine Verurteilung für den 19. Dezember fest.
Der ehemalige Senator wurde im Juni von Jamaika in die USA ausgeliefert und beschuldigt, außerhalb der Vereinigten Staaten eine Mord- oder Entführungsverschwörung angestiftet und materielle Unterstützung geleistet zu haben, die zum Tod führte.
Zwei weitere Personen haben sich ebenfalls schuldig bekannt. Der haitianisch-chilenische Geschäftsmann Rodolphe Jaar wurde im Juni zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Verurteilung des ehemaligen kolumbianischen Soldaten German Alejandro Rivera Garcia ist für den 27. Oktober angesetzt.
Unter den nach der Tat Festgenommenen befinden sich auch 18 ehemalige kolumbianische Soldaten, die sich in Haiti in Haft befinden.
Seit dem Attentat hat das Karibikland auch einen Anstieg der Bandengewalt erlebt, was den Premierminister dazu veranlasste, den Einsatz einer bewaffneten Truppe anzufordern. Der UN-Sicherheitsrat stimmte Anfang Oktober schließlich für den Einsatz einer multinationalen Truppe unter kenianischer Führung zur Bekämpfung der Banden.
Kenia hat noch kein Datum für den Einsatz bekannt gegeben.